Bußmann / Borghoff Riskenweg 4 [1]

Borghof ca. 1960ca. 1960
Borghof (Foto von Oskar Hinkelmann)

Für die Zeit von 1532 - 1685 sind die Auswertungen der alten Steuerlisten hilfreich. Im Bördekataster von 1685 [2] ist verzeichnet, daß zum Hof gehören: 80 Morgen (Soester Morgen) mit der Weide, wovon 70 Morgen zu pflügen stehen. Erbherren sind v. Droste und v. Hatzfeld zur Wittenborg. Haus aliaque (und anderes) dem Erbherrn, die Küche dem Colono, gewinnet. Hat 3 Pferde.

In heutiger Zeit werden 25 ha Fläche landwirtschaftlich genutzt. Eigentümer des Ehegattenhofes sind Wilhelm (geb.1928) und Ina Bußmann geb. Schlotmann (geb.1931).

Die Vorgeneration Karl Bußmann (1888-1974) und Frieda geb. Godt (1897-1972) lebte in der Familie und fand ihre letzte Ruhe später in Meiningsen auf dem Friedhof ihrer neuen Heimat. Wilhelm und Ina Bußmann kauften den Borghof 1960 von der Witwe Julie Woesthof geb. Ohrmann. Ihr verstorbener Mann Heinrich Woesthof war aus Merklingsen gebürtig. Woesthoffs hatten im letzten Krieg beide Söhne verloren.

In Vellinghausen waren Bußmanns von den VEW verdrängt worden.

Sie begannen 1962 mit Betreuung der Siedlungsgesellschaft Rote Erde den landwirtschaftlichen Betrieb an den Ortsrand, nämlich am Riskenweg, auszusiedeln.

Nachdem durch die veränderte Kreisstraßenführung zwei landwirtschaftliche Gebäude des alten Borghofs abgebrochen werden mussten, wurde diese Hofstelle später geteilt und verkauft. Die alte Fachwerkscheune und einen Bauplatz für das spätere Wohnhaus erwarb die Familie Oskar Hinkelmann im Jahr 1977.

Das alte Wohnhaus des Borghofs wurde total saniert und verändert, indem der vordere Deelenteil abgebrochen und das Dach gedreht wurde.

Im Jahre 1981 veräußerten Wilhelm und Ina Bußmann die restliche Hofstelle mit dem sanierten Fachwerkhaus an das Ehepaar Karl-Heinz Wäsch.

1855 wurde beim Bau dieses Bauernhauses das Material aus einem Abbruch im Sauerland benutzt. Rechts der Deele sollen die Pferde gestanden haben und links die Kühe. Das sei für die Soester Börde ganz untypisch, berichtete ein zuverlässiger Informant.

ca. 1960
Diese Inschrift im Deelenbalken über dem Tor des alten Borghofs ist seit der Renovierung des Hauses nicht mehr vorhanden. Foto von Oskar Hinkelmann)

Sie lautete:

Im Jahre 1855 den 3 t Mai haben die
Eheleute Colon Friedr. Gerling und
Ehefrau dieses Gebäude d. M.H. Barnhusen
erbauen lassen.

Wo der Herr nicht das Haus baut so arbeiten umsonst
die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet
so wachet der Wächter umsonst. Ps.127

ca. 1990
Hof Bußmann Riskenweg 4. (Foto von Familie Bußmann)

Auf dem Hof Bußmann am Riskenweg fällt besonders der wunderschöne Bauerngarten mit vielen Bauerngartenblumen, Gemüse und Obstbäumen auf. Viele Stunden bei Wind und Wetter ist Ina Bußmann mit viel Freude und ihrem grünen Daumen im Garten tätig.

30.03.1999
(Foto: von Dela Risse)

Vier Kinder sind aus der Ehe von Wilhelm und Ina Bußmann hervorgegangen. Karl-Wilhelm (geb. 1956) erfuhr eine qualifizierte, sehr gute landwirtschaftliche Ausbildung, die er mit dem Dipl. ing. agr. abschloß. 


Karl-Wilhelm Bußmann als Mähdrescherfahrer im Lohnunternehmen Reinold, Ampen. (Foto von Ina Bußmann)

Er war als Hofesnachfolger vorgesehen, jedoch traf die Familie im Jahr 1986 ein schwerer Schicksalsschlag, denn der Sohn starb viel zu früh im Alter von dreißig Jahren.

Inzwischen ist der landwirtschaftliche Betrieb an Herrn Frank Ostermann, Ampen, verpachtet.

Die drei Töchter sind: Elfriede (geb. 1958), Krankenschwester, Wilma (geb. 1959), Fremdsprachensekretärin und Marlies (geb.1960), Lehramt für Gymnasien.

19.01.1999
Hof Bußmann am Riskenweg. (Foto von Dela Risse)

Quellen

  1. Risse, Dela: Meiningsen: Gestern und heute. Siehe Literaturverzeichnis.
  2. Koske, Marga: Das Bördekataster von 1685. Siehe Literaturverzeichnis