Kranzniederlegung am Kriegerehrenmal in Meiningsen
19.11.2006
19.11.2006
19.11.2006
19.11.2006
19.11.2006
19.11.2006
Der Vorsitzende der Kyffhäuser-Kameradschaft Meiningsen Diethelm Isaak hält am Kriegerehrenmal eine bewegende Rede:
Herr Pastor, meine Damen und Herren, Kameraden!
Unter dem Eindruck der Millionen Opfer des 1. Weltkrieges wurde 1926 auf Anregung des Volksbundes Deutscher Kriegsgräberfürsorge in Deutschland der Volkstrauertag eingeführt. Er mahnt dazu, die Kriegstoten zu ehren und den Frieden zu wahren. An diesem Tag erinnern wir uns schmerzlich der Weltkriege mit ihren Millionen von Toten, Verkrüppelten und Waisen. Dabei wollen und dürfen wir nicht die Hoffnung verlieren, dass die Tragödie, die sich hinter der hohen Zahl von Toten verbirgt, Einsichten bewirkt, die uns dem Weltfrieden näher bringt. Ein Weltfriede, der umso wichtiger wird, je furchtbarer die Waffen werden, über welche die Menschheit verfügt.
Das große Leid, dass die Weltkriege bewirkt haben, darf nicht vergessen werden, wenn die Generation, die es empfunden hat, nicht mehr ist. Es muss auch den Nachgeborenen bewusst bleiben durch die Gräber der Gefallenen und stellvertretend dafür durch die Ehrenmale, die man ihnen auch hier bei uns gesetzt hat. Rückblickend stellen wir fest, welche tragisch-zentrale Rolle Deutschland in der Vergangenheit gespielt hat. Uns Ältere belastet das. Es beschwert wohl auch die junge Generation: In die ganz anders gelagerten Verhältnisse in der Bundesrepublik hineingeboren, vermag sie sich freilich kaum in die völlig andere Erlebniswelt der Älteren hineinfühlen. So wird die unmittelbare Erfahrung mit uns Älteren sterben. Aber die Erinnerung sollte bleiben und weiterleben.
Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg - Kinder, Frauen und Männer aller Völker. Wir gedenken der Soldaten, die in den Weltkriegen starben, der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft, als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren. Wir gedenken derer, die verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer anderen Rasse zugerechnet wurden oder deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde. Wir gedenken derer, die ums Leben kamen, weil sie Widerstand gegen Gewaltherrschaft leisteten, und derer, die den Tod fanden, weil sie an ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten. Wir trauern um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um die Opfer sinnloser Gewalt, die bei uns Schutz suchen. Wir trauern mit den Müttern und mit allen, die Leid tragen - um die Toten.
Doch unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der Welt. In diesem Sinne lege ich im Gedenken an unsere vermissten und gefallenen Kameraden an ihrer Gedenkstätte einen Kranz nieder.
19.11.2006
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Der Himmel weint über Meiningsen.