Unser Ehrenmal erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, nicht an die zivilen Kriegsopfer. Ehrenmale, Kriegerehrenmale oder Kriegerdenkmäler des Ersten Weltkrieges gehören in Deutschland und in fast allen Teilnehmerstaaten zum Landschaftsbild. Allein in Deutschland gibt es über 100000 Kriegerdenkmäler und Gedenktafeln. Nach 1945 wurde unser Ehrenmal und viele andere um Gedenkschriften zu den Gefallenen des Zweiten Weltkrieges erweitert.
Während vor dem Zweiten Weltkrieg oft auf die Tugenden der gefallenen Soldaten wie Tapferkeit, Mut, Vaterlandsliebe, Treue, Opferbereitschaft, Kameradschaft und Pflichterfüllung bis in den Tod hingewiesen wurde, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mehr die Rolle der Gefallenen als Kriegsopfer betont und dem Denkmal die Rolle eines Mahnmals für den Frieden zugedacht. [2]
Uns fehlen zur Zeit Informationen zur künstlerischen Gestaltung und Bauausführung des Ehrenmals, zur Einweihung sind dagegen Einzelheiten bekannt:
1921
Letzte Arbeiten am Ehrenmal. (Foto im Besitz von
Stefanie Bals)
Mitte: Pastor Raabe, links davon
Wilhelm Blumendeller, 3. v. r.
Heinrich Woesthoff.
In der Zeit von 1897-1968 ist in der Meiningser Schule von den jeweiligen Lehrern eine Schulchronik in gestochen sauberer Sütterlinschrift fortgeschrieben worden. Im folgenden Beitrag wird aus dieser Quelle zitiert [3].
1921
Das für die Einweihung 1921 geschmückte Ehrenmal. (Foto im Besitz von Diethelm Isaak)
"Am 10. September 1921 fand die feierliche Einweihung des Denkmals zur Ehrung der Gefallenen im Weltkriege 1914/18 statt. [Anmerkung von Dela Risse: unter dem linken Stahlhelm soll eine Uhrenurkunde eingemauert worden sein [1].] Die ganze Gemeinde nahm an der Feier teil, die nachmittags ½ 3 Uhr ihren Anfang nahm.
10.09.1921
Gedichtvortrag von Emmi Linnhoff anlässlich der Einweihung des Ehrenmals. (Foto im Besitz von Diethelm Isaak)
Nach einem gemeinsamen Lied sprach Fräulein Marie Bals einen Vorspruch, worauf ein gemischter Chor, bestehend aus Schulkindern und Männern, das Volkslied 'Morgenrot leuchtest mir zum frühen Tod' sang. Die Leitung des Chors hatte der Lehrer Gerke übernommen. Fräulein Emmi Linnhoff gedachte der gefallenen Helden durch Vortrag eines Gedichtes.
10.09.1921
Einweihung des Kriegerdenkmals. (Foto im Besitz von Diethelm Isaak)
Darauf ergriff Pfr. Raabe zu seiner Weiherede das Wort. Nach Schluß seiner Ausführungen legten die Vereine der Gemeinde: Krieger-, Schützenverein und Feuerwehr Kränze zu Ehren der Gefallenen am Denkmal nieder. Es wurden noch mehrere Gedichtsvorträge und Gesangsdarbietungen des gemischten Chors zu Gehör gebracht. Dann fand am Denkmal eine Parade statt, worauf zum Festplatz abmarschiert wurde.
Dort versammelten sich die Mitglieder der Gemeinde zu einem gemeinsamen Kaffeetrinken. Während desselben wurden noch einige Gedichte gesprochen und der gemischte Chor sang das Lied: "Ich hab mich ergeben". In einer längeren Ansprache ermahnte Lehrer Gerke die Anwesenden, alle Kräfte nach dem verlorenen Krieg für den Aufbau des Vaterlandes daranzusetzen. Mit den beiden gemeinsam gesungenen Schlußstrophen : 'Wohl dir, du Kind der Treue' und 'Mach End, o Herr, mach Ende mit aller unserer Not', des Liedes 'Befiehl du deine Wege', wurde die schöne und denkwürdige Feier geschlossen."
10.09.1921
Festfolge zur Denkmalseinweihung in Meiningsen [4].
"Festfolge zur Denkmalseinweihung in Meiningsen am Samstag, den 10. Sept. 1921, nachmittags ½3 Uhr.
10.09.1921
Einweihung des Kriegerdenkmals. (Foto im Besitz von Diethelm Isaak)
10.09.1921
Schulchor und Gesangverein bei der Einweihung des Ehrenmals 1921. (Foto im Besitz von Walter Brügger)
Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Ehrenmal auf die Gefallenen beider Weltkriege umgewidmet und entsprechend baulich verändert. Dokumente?
In Meiningsen ist es eine lange Tradition, am Volkstrauertag eine Gedenkfeier abzuhalten: Das Ehrenmal heute.