In ihrer Ausgabe vom 1. Mai 2000 berichtete der Soester Anzeiger über das Betriebsjubiläum der Gärtnerei Schlak:
MEININGSEN • Der große Auftritt liegt ihm nicht. "Ich will nicht so viel Remmi-Demmi", reagiert Hans Schlak zurückhaltend, als seine Tochter Manuela Reuß am Telefon erklärt, sie habe "ein Attentat auf Dich vor". Doch zu spät. Die Soesterin hat die Presse schon nach Meiningsen eingeladen.
Am heutigen Maifeiertag begeht die Meiningser Gärtnerei ihr Silberjubiläum - 25 Jahre Gärtnerei Schlak. "Das wollten wir eigentlich klein, im Kreis der Familie feiern", sagt das Meiningser Urgestein. "Klein" ist dabei relativ. Der 61-Jährige hat sieben Kinder und zwölf Enkel.
Einer der Söhne, Thomas Schlak, will den Betrieb
später übernehmen. Er hat wie sein Vater "das Hobby zum Beruf
gemacht". "Leider konnte man damals als Angestellter in einer
Gärtnerei nichts verdienen. 1,05 Mark pro Stunde gab es", erinnert
sich Hans Schlak an die Keimzeit seiner eigenen Firma, "deshalb habe
ich mich selbstständig gemacht."
Er zog in einem kleinen Folienhaus und in einigen Frühbeet-Kästchen
Gemüse und Balkonpflanzen hoch. "Unser Sortiment war damals
wesentlich kleiner", weiß Schlak. Trotzdem: Seine Frau Elke, mit der
er seit 39 Jahren verheiratet ist, freut sich seit eh und je über
blühende Liebesbeweise. "Deine Blumen stehen im Gewächshaus, nimm
Dir welche", sagt Hans Schlak dann.
Ihnen haben es die Blumen angetan: Hans Schlak (r.) und seine beiden Söhne Thomas (M.) und. Karsten. • Foto: Andrea Bergmann
Er ist froh, dass sein Betrieb trotz der Konkurrenz in
der Börde gedieh und wuchs. In drei Gewächshäusern wohnen derzeit
Geranien und Fuchsien, bereiten sich Sommerblumen darauf vor, die Knospen
zu öffnen. "Mir gefallen sie alle", antwortet Schlak auf die
Frage, ob er einen Favoriten habe, und lächelt; "Vor allem, wenn sie
gut wachsen."
Das Geschäft mit den Blumen floriert. Zum Überleben reicht es allerdings
nicht, auch wenn die Gärtnerei Schlak auf eine Stammkundschaft
zurückgreifen kann.
"Deshalb haben wir uns zusätzlich auf Beerdigungen spezialisiert", erklärt Hans Schlak, der sich als Friedhofsgärtner in Stocklarn-Borgeln, Schwefe, Meiningsen und Neuengeseke um die Grabpflege kümmert. Außerdem liefert Schlak Kränze oder Brautsträuße. Wenn es schnell gehen muss, legt er auch mal eine Nachtschicht ein.
Dass der Beruf viel Arbeit bedeutet, hat Hans Schlak in den 25 Jahren gelernt, doch es stört ihn nicht. Auf die Frage nach Urlaub reagiert er entsetzt: "Nein, ich kann doch meine Blumen nicht alleine lassen." • abe
aus: Soester Anzeiger - Montag, 01. Mai 2000