07.12.2008
Wer hat die schon einmal gesehen: die Turmuhr
von St. Matthias - sonst ist sie nur zu hören!
Sie hat leider kein nach außen hin sichtbares Zifferblatt aber sie gibt zu jeder halben und vollen Stunde ein akustisches Zeichen.
Die Funktion unserer Turmuhr beschreiben wir weiter unten auf dieser Seite.
Hergestellt wurde sie 1955 von der Turmuhrenfabrik "Eduard Korfhage und Söhne, Buer, Bez. Osnabrück". Immer noch eine 1. Adresse für Turmuhren.
vor
1955
Die alte Uhr [1]
Der ehemalige Meiningser Pfarrer Wolfgang Rausch berichtet: [1] "1955. Die alte Uhr ist unbrauchbar geworden. Sie geht tägl. fast eine 1/4 Stunde vor oder nach; die Lager sind ausgeleiert. Ausserdem findet sich niemand mehr, der tgl. 3 x die Betglocke läuten will. So wird eine neue elektrische (die alte Uhr musste täglich aufgezogen werden u. wurde durch 2 riesige Steine, die an langen Seilen hingen, in Bewegung gehalten) Uhr bei der Fa. Korfhage, Buer, Bez. Osnabrück, in Auftrag gegeben u. im Okt. 1955 in Betrieb genommen. Das Betglockenwerk geht mechanisch bei wöchentl. Aufziehen. Gewiss wird nicht der Mechanisierung dieses Dienstes wieder ein Stück Seele entfliehen; aber in dieser Zeit zunehmender Technisierung des Lebens hatten wir nur die Wahl zwischen Einstellung der Uhr u. des 'Pausenläutens' oder Mechanisierung."
20.08.2006
Pfarrer Frank Stückemann
erklärt Gemeindekindern am Gemeindefest die Turmuhr.
07.12.2008
Die Uhr wird über zwei Gewichte angetrieben. Über Umlenkrollen werden Seile zu den Werken geführt, eines zum Läutwerk und eines zum eigentlichen Uhrwerk.
07.12.2008
Die beiden Hauptantriebswellen des Läut- und Uhrwerks werden über zwei Seilzüge angetrieben.
07.12.2008
Das Ankerrad, der Anker und seine beiden Paletten - die sogenannte Grahamhemmung - bilden das Herz unserer Turmuhr.
07.12.2008
Wie der Name bereits verrät, hemmt die Hemmung zusammen mit dem Pendel die für den Antrieb des Uhrwerks ungezügelte Kraft in ein für den gleichbleibend geordneten Lauf der Uhr notwendiges Maß.
07.12.2008
Das Kontrollzifferblatt dient zum erstmaligen Stellen und zum Justieren der Turmuhr.
07.12.2008
Das Läutwerk veranlasst die zur Uhrzeit passende Anzahl von Schlägen, indem sie über ein Drahtseil die benötigte Anzahl an Zugbewegungen hinauf zur Kirchenglocke gibt. Das rechte Rad dient dazu als mechanischer Speicher.
07.12.2008
So wie Hemmung und Pendel das Uhrwerk, so bändigen die Windfangbleche durch ihren Luftwiderstand - wenn auch nicht so präzise - die starke Antriebskraft des Schlagwerks. Das kleinere hintere Blech ist für eine "sanfte" Minutenweiterschaltung zuständig.
07.12.2008
Zahlreiche trickvolle Umlenkungen führt den Seilzug zur Glocke. Links die Umlenkrollen für die Gewichte.
07.12.2008
Die Schläge erfolgen durch einen Schlaghammer (nicht über den Klöppel) an die Glocke aus dem Jahr 1780. Es ist die in a höher gestimmte von unseren beiden Kirchenglocken.
07.12.2008
Regelmäßig - etwa einmal pro Woche - müssen die Gewichte wieder aufgezogen werden. Das erfolgt über einen durch Endschalter gesteuerten motorgetriebenen Aufzugsmechnismus.
07.12.2008
Die Stromverteilung, die Hauptschalter und die Anweisung zur Behandlung der Uhr befinden sich in unmittelbarer Umgebung des Uhrwerks. Die Uhr muss regelmäßig gewartet und geölt werden.
Jetzt noch unsere vermutete Erkenntnis über weitere noch nicht in Funktion gesehene Bestandteile unserer Turmuhr:
07.12.2008
Durch eine aufwendige Mechanik zur Selbstabschaltung kann unsere zweite Kirchenglocke über einen elektrischen Taster über eine bestimmte Zeit geläutet werden. Unsere Totenglocke?
07.12.2008
Das könnte der Antrieb sein. Er steht unter dem Uhrentisch.
07.12.2008
Hier kommt unsere alte Glocke im Ton f aus dem Jahre 1498 zum Sprechen.
Übrigens: das normale Glockengeläut wird nach wie vor von Hand geläutet.