So urteilte der Soester Anzeiger am Freitag, den 6. August 1999 über das Buch:
Soest • (mst) "Wenn unsere Generation einmal nicht mehr da ist, müssen die Informationen an die Nächsten weitergegeben werden." Die Meiningserin Dela Risse hat in den letzten Jahren unermüdlich längst Vergessenes über ihre Heimat zu Tage gebracht. Bereits 1984 erforschte sie die Geschichte des Rienhofs, den sie mit ihrem Mann bewohnt. Ein weit umfangreicheres Projekt begann sie Anfang , dieses Jahres mit einem Werk über die gesamte Dorfgeschichte. Das Ergebnis liegt jetzt auf 235 teils farbigen Seiten vor.
Was die eifrige Hobby-Historikerin in mühevoller Kleinarbeit alles Wissenswertes über Meiningsen zusammengestellt hat, kann sich sehen lassen. "Natürlich ist das keine richtige Dorfchronik und ich erhebe auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit", kommentiert sie bescheiden das dicke rote Buch in ihren Händen.
Besonderen Wert legt die Bäuerin, die seit 42 Jahren mit ihrem Mann in Meiningsen lebt und arbeitet, auf die Geschichte der Meiningser Landwirtschaft.
Neben einer interessanten historischen Erläuterung der früheren Lehensverhältnisse vervollständigt eine komplette Beschreibung aller Meiningser Höfe und ihrer Vergangenheit diesen Teil der Dorfgeschichte. In unzähligen Gesprächen mit den jetzigen Eigentümern ergründete sie die teilweise bewegte Vergangenheit der Anwesen. Zahlreiche alte Fotos und Urkunden aus Familienbesitz illustrieren die Texte. Weiter reicht der Inhalt des Buches über die Auswertung der Schatzungsregister des späten Mittelalters, die Geschichte der Kirche, die Bedeutung alter Wege- und Flurnamen bis hin zu historischen Schulfotos und anderen Kleinodien der Heimatgeschichte.
STOLZ zeigt Dela Risse ihr Buch. Foto: Jutta Niggemeier
Sechs Monate hat Dela Risse mehr oder weniger vor dem Computer verbracht, bis das Werk vollendet war. Zunächst in einer Auflage von 50 Exemplaren, vervielfältigte sie das Buch am eigenen Drucker. 40 Druckerpatronen verflossen dabei auf insgesamt 11300 Blättern Papier. "Eine Druckerei, die sich mit einer so kleinen Auflage abgibt, war eben nicht zu finden. Außerdem sollten die Kosten niedrig gehalten werden, um das Buch erschwinglich zu machen."
Nachdem sich die Volksbank, ebenfalls von der Schrift begeistert, spontan entschied einen Teil der Kosten zu übernehmen, stand der Veröffentlichung nichts mehr im Wege.
Die ersten 50 Exemplare waren schnell vergriffen, so dass Dela Risse auf Grund der Nachfrage überlegt, noch weitere Exemplare zu drucken. Wer Interesse an diesem wertvollen Beitrag zur Heimatkunde hat, kann sich unter der Nummer 0 29 21/ 6 57 85 mit Dela Risse in Verbindung setzen.
aus: Soester Anzeiger Nr. 181 vom 6. August 1999
und die Westfalenpost berichtet in ihrer Dienstags-Ausgabe vom 10. August 1999:
Von Hans-Albert Limbrock (Text und Foto)
Meiningsen. Auf 226 Seiten präsentiert Dela Risse ein Geschichtsbuch der besonderen Art. "Meiningsen Gestern und heute" heißt das umfangreiche Werk, das soeben erschienen ist.
An ihrem Computer hat Dela Risse das Werk "Meiningsen Gestern und heute" verfasst. Foto: Hans-Albert Limbrock
Die Autorin übt sich in Bescheidenheit. "Warum wollen sie denn darüber schreiben?" fragt sie ein wenig verunsichert beim Anruf der Zeitung. Eigentlich, so eröffnet sie dann das Gespräch auf dem idyllisch gelegenen Rienhof, sei das doch nichts Besonderes.
Dass sie seit Weihnachten bald Tag und Nacht an diesem Meiningser Geschichtsbuch, das nicht den Anspruch einer Dorfchronik erheben will, gearbeitet hat, verrät sie erst später. Maßgeblich geholfen haben ihr dabei ihr Mann Dieter und die vielen Meiningser, die fasziniert waren von der Idee geschriebener Geschichte.
"Wer schreibt, der bleibt", nennt Dela Risse die Motivation ihrer Forschung in privaten und öffentlichen Archiven. Unzählige Gespräche hat sie mit Nachbarn und vielen der 480 Einwohner geführt.
Am Anfang, als sie zunächst Steuerlisten der einzelnen Höfe studiert hat, konnte die Schreiberin nicht ahnen, auf was sie sich da einlassen würde. Als die Dimension der Arbeit so langsam zu erahnen war, haben sie und ihr Mann erst einmal einen "Computerkurs für Senioren" besucht. "Mit der Schreibmaschine war das nicht mehr zu schaffen."
Nach wochenlanger Beschäftigung mit Bits und Bytes, Computerprogrammen und Technik haben sich die Risses dann selbst einen PC mit Scanner und Drucker zugelegt. Die komplette Auflage von "Meiningsen Gestern und heute" ist so im zum Druckhaus umfunktionierten Gästezimmer auf dem Rienhof entstanden. Zwei Bücher pro Tag. Mehr war nicht zu schaffen. Dutzende von Farbpatronen sind dafür draufgegangen. Das ist auch ein Grund, weshalb es zunächst nur eine Auflage von 50 Stück gegeben hat.
Dank des Sponsorings der Volksbank konnte der Preis mit 35 Mark moderat gehalten werden. "Verdient habe ich daran nicht eine Mark. Das wollte ich auch nicht", erklärt Dela Risse. Allerdings wäre sie froh, wenn sich ein weiterer Geldgeber finden würde, damit eine zweite Auflage erscheinen kann. Interessierte Leser gibt es noch genug.
Das allerdings ist auch kein Wunder, denn auf den 226 reich bebilderten Seiten ein großer Teil in Farbe wird ein weiter Bogen Meiningser Geschichte gespannt. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich die Historie der zwanzig Höfe.
Besonders erfreut ist Dela Risse, dass das bunte Werk auch von jungen Leuten gelesen wird. "Das freut mich. Denn wenn unsere Generation erst einmal abgetreten ist, wird vieles von dem, was hier aufgeschrieben ist, verloren gehen."
aus: Westfalenpost Nr. 184 / 32. Woche - Tageszeitung für Stadt und Kreis Soest - Dienstag, 10. August 1999