Auf alten Katasterkarten ist zu erkennen, daß ein alter Richtweg von Soest über den Rienhof nach Epsingsen führte.
Er überquerte den Deiweg, der am Hengsthof vorbei auf die Epsingser Straße trifft.
Flurnamen und Wegbezeichnungen unterliegen im Laufe der Zeit vielen Veränderungen. Einerseits durch mundartliche Überlieferung, andererseits auch durch Katasterfortschreibungen bei den Separationen, die nach dem Urkataster von 1828 durchgeführt worden sind.
Ein typisches Beispiel ist unser Deiweg, der verschiedene Schreibweisen erfuhr. Dei-, Diebes- und Teufelsweg.
Willi Krift hat umfangreiche Nachforschungen angestellt und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß es einen Haupt- und mehrere Nebenteufelswege im südlichen Raum unseres Kreises gibt. Der Haupt-Teufelsweg beginnt an der Ruhr im Ortsteil Waltringen an der Mündung der Daimeke (Daiwels-, Duiwelsbieke), führt über Günne parallel zum Haarweg nach Osten, über Wamel, Oberbergheim, Mülheim, Belecke, Drewer, Rüthen und endet in Obermarsberg.
Unser Deiweg, ein Nebenteufelsweg, beginnt in der Nähe des ehemaligen Hofes Schulte- Steinwerk (Stemmerk) am sogenannten Flurstück Teufelsküche. Nach Schoppmann galt dieser Ort als unheimlich, wo Spukgestalten ihr Unwesen trieben. Weiter führte der Weg über Flerke und als Deiwesweg (1685 Davesweg, Diebsweg) an Nieder- und Oberbergstraße vorbei, westlich von Merklingsen zur Ostönner Linde. Als Ostönner Deiweg verläuft er weiter zum Enkeser Deiweg oder Hülßweg. Weiter geht er bis zum Amper Deiweg (1685 Deyweg), welcher auf der Mitte zwischen Ostönnen und Ampen die Bundesstraße quert, um dann den Epsingser Deiweg zu erreichen. Er behält seine ursprüngliche Richtung bei und geht an dem Flurstück Auf den sieben Ruthen (oppen siewen Rauen) in den Meiningser Deiweg über. Weiter gelangte man zwischen den Flurstücken Auf dem Vogelrücken und Glockenseil hindurch an das Deiringser Flurstück Am Berge und überquerte den Kräßweg, um dann schnurgerade über die Theiningser und Wippringser Flur unterhalb der Drüggelter Kapelle den Hauptteufelsweg zu erreichen.
Viele Sagen ranken sich um die Teufelswege. Oft spielt ein Gold- und Silberschatz eine Rolle, der vom Haarmännchen oder Weltenhund bewacht sein soll.
Willi Krift kommt durch seine Untersuchungen zu dem Ergebnis, das Wegenetz der Deiwege als sächsische Pilgerwege zu vermuten.
Unser Meiningser Deiweg beginnt an der Springstraße. Links liegt der Hof Wilhelm Müller und rechts der Hengsthof, bevor der Teufelsweg nach Westen führt und auf die Epsingser Straße mündet.
Auffallend auf der Meiningser Katasterkarte von 1828 ist auch der Straßenverlauf der Twiete an dem Punkt, wo sie auf die Springstraße trifft. Heute steht rechter Hand das schmucke Fachwerkhaus der Familie Pinter jun.. 1828 hieß der Eigentümer Andreas Otte, dessen Haus und Grundstück inselartig rechts und links von zwei Wegen begrenzt wurden.
Erwähnenswert ist sicher auch, daß im Jahr 1828 der Borghof nur von der heutigen Kreisstraße, nicht jedoch von der Kirchstraße erreichbar war, denn die endete bei Bals vor der Kirchhofsmauer. An der Stelle, wo heute die Kirchstraße dann weitergeführt, am Kriegerdenkmal vorbei auf unsere Kreisstraße trifft, stand das vorige Wohnhaus des Borghofs. Der Kirchweg der Bewohner des Rienhofs, der von der Springstraße in Richtung Kirche über den Schulhof führt, wird manchen älteren Bürgern noch als sandiger, steiler Patt in Erinnerung geblieben sein. Heute gelangt man über eine Treppe auf den Schulhof.
Aus der Urkatasterkarte 1828 ist ersichtlich, daß der Linnhof, heute Böhmer, eine Zufahrt von der Twiete hatte. Auf der Karte mit Flurbezeichnungen, bearbeitet von Willi Krift, wird das nochmals bestätigt, indem wir die Wegebezeichnung erfahren. Sie lautet: Linnhofs Sträßchen.
Die Erläuterungen zu unseren heimischen Flurnamen sind von Willi Krift. [2]
Eine Karte mit den Flurnamen des Ortsteils Meiningsens gibt einen guten Überblick:
ca. 1993
Karte (Ausschnitt) mit den Flurnamen Meiningsens.