Elisabeth und Heinz-Dieter Brunstein abends an der Straße zwischen Meiningsen und Soest. Sie helfen Kröten über die Piste, retten jedes Frühjahr Leben. Fotos: Axel Heymann

Die guten Geister der Nachtwanderer

Die Brunsteins retten in Meiningsen die Kröten

Soest • (SG) Sobald es wärmer wird, wandern Kröten und Frösche zur Paarung an den Teich der Familie Bumendeller auf der anderen Straßenseite. Das kostet vielen Tieren das Leben, weil sie gegen schnelle Autos keine Chance haben.

Die einzige Lösung: ein Kunststoffzaun längs des Straßenrandes mit vielen bis zum Rand vergrabenen Eimern, in die die Kröten hineinfallen. Das reicht allerdings noch nicht, um den Bestand zu erhalten.

Es muß ein guter Geist die Wesen einsammeln und zum Teich hinübertragen, damit die "Krötenvervielfältigung" stattfinden kann. Elisabeth Brunstein und ihr Mann Heinz-Dieter haben sich der Tiere erbarmt und sammeln abends im Dorf und entlang des Zaunes alle Kröten und Frösche vom Asphalt.

Ein Eimer voller Kröten: Die Bilanz eines Abends.

Bei einer ersten Aktion kamen bereits 51 Stück zusammen, im ersten Jahr haben sie über 1000 Exemplaren das Leben gerettet, erinnert sich Elisabeth Brunstein. Bis Ende April ist das Ehepaar im Einsatz - jeden Abend zur gleichen Zeit. Und morgens gegen sechs Uhr wird nachgelesen.

Die Umweltbehörde der Stadt stellt in Meiningsen schon automatisch den Kunststoffzaun zum Schutz der Amphibien auf. 18 Auffangeimer gehören zusätzlich zur Ausstattung. "Wenn der Zaun steht, laufen wir los", schmunzelt Elisabeth Brunsstein. Und das wollen die Brunsteins noch solange tun, wie sie sich fit genug dazu fühlen. Ein Warnschild "Achtung Krötenwanderung" steht in diesem Jahr zum ersten Mal an der Straße. Doch nicht alle Autofahrer verhalten sich entsprechend. Ehepaar Brunsteins Wunsch an die Fahrer: Fahren Sie bitte langsam; am besten das ganze Jahr über.